Ohne Lebenssaft keine Lebenskraft
Wichtig vorab: Meine Empfehlungen, Hinweise und Anregungen können und sollen keinen Ersatz für kompetenten Rat durch medizinisches Fachpersonal darstellen. Bei Krankheiten, Beschwerden und vor der Umsetzung meiner Tipps wende Dich vor dem Start immer an Deine Hebamme oder einen Arzt.
Blut – unser Lebenssaft. Es spendet uns Lebenskraft. Nur, was passiert, wenn wir während oder nach der Geburt zu viel davon verlieren? Wie wirkt sich ein (zu) starker Blutverlust aus? Und wie geht frau am besten mit der Situation um?
In diesem Beitrag findest Du Antworten, die Mut machen.
Was genau sind die Folgen einer sehr schweren Blutung?
Körperlich wird sich ein Eisenmangel einstellen. Dieser führt oft zu Milchmangel. Seelisch kann es schwierig sein, das Erlebte zu verarbeiten. Insbesondere, wenn Du in der Situation selbst kaum Informationen erhalten hast bleiben viele nagende Fragen offen. Sorgen und Ängste sind vorprogrammiert.
Hinzu kommt, dass viele Mamis in einen Teufelskreis schlittern: Der Eisenmangel bewirkt eine große Erschöpfung und einen Milchmangel. Du kannst Dich nicht gut kümmern – weder um Dein Baby noch um Dich selbst. Das macht Schuldgefühle. Auch ist der Bindungsaufbau meist verzögert bzw. gestört. Das macht weitere Schuldgefühle. Das Risiko für eine postpartale Depression steigt rasant. Das Selbstwertgefühl tendiert gegen null.
Der Weg zur Heilung
Der erste und auch wichtigste Schritt ist das Verständnis, dass Dein Körper und Deine Seele verletzt sind und professionelle Hilfe benötigen. Hausmittelchen alleine reichen nicht aus. Du brauchst jetzt Unterstützung um wieder auf die Beine zu kommen.
- Sammle Informationen rund um das Erlebte. Sprich Deinen Arzt oder Deine Hebamme an und lasse Dir alles genau erklären.
- Lasse Deine Blutwerte checken. Schwerer Eisenmangel lässt sich auch mit Infusionen behandeln. Diese sind effektiver und führen schneller zum Erfolg als Tabletten.
- Gönne Dir Ruhe wann und wo immer es geht. Dein Körper läuft auf Hochtouren, um die Geburt und den Blutverlust auszugleichen und zu verarbeiten. Unterstütze ihn dabei, indem Du Dich umfassend schonst.
- Schlafe, soviel Du schlafen kannst.
- Achte auf eine sehr bewusste Ernährung. Klingt abgedroschen, ist aber so wahr… Gerade bei Depressionen und Ängsten verlangt der Körper nach Junkfood. Hinzu kommt, dass Du weder die Zeit noch die Kraft hast, Dich in die Küche zu stellen um ausgewogen zu kochen. Mache Dir eine Liste mit Lebensmitteln, die Dir gut tun.
- Bitte um Hilfe und nehme sie an! Es ist kein Zeichen von Schwäche, in der ersten Zeit Unterstützung zu erfahren. Binde Deinen Partner, Freunde und Angehörige ein. Sie werden Dir sicherlich gerne helfen. Darüber hinaus kannst Du bei Deiner Krankenkasse nach einer Kostenübernahme für eine Haushaltshilfe fragen.
- Überlege, ob Du das Erlebte mit einer Psychologin besprechen möchtest. Ein unverstellter Blickwinkel von einem Profi rückt die Dinge ins rechte Licht. Damit zeigst Du, dass Du eine verantwortungsvolle Frau und Mami bist! Übrigens liegt die Depressionsdauer nach einer Geburt behandelt meist bei 6 bis 8 Wochen, unbehandelt häufig bei 6 bis 8 Monaten.