Hämorrhoiden - Nur keine falsche Scham

Hämorrhoiden - Nur keine falsche Scham


In der Schwangerschaft und in den Wechseljahren ist das Bindegewebe durch die hormonelle Umstellung deutlich lockerer als gewöhnlich. Dies kann – insbesondere in Verbindung mit einem schwachen Beckenboden – die Entstehung von Hämorrhoiden begünstigen.

Die gute Nachricht ist, dass Du jede Menge Möglichkeiten hast, Hämorrhoiden zu lindern. Was Du tun kannst, um den unliebsamen Gesellen vorzubeugen und wie Du sie behandeln kannst, erfährst Du hier.

 

Was sind eigentlich Hämorrhoiden?

Als Hämorrhoiden bezeichnet man das ringförmig am Darmausgang angelegte Gefäßpolster. Es schließt gemeinsam mit dem Schließmuskel den After. Wenn dieses Gefäßpolster sich vergrößert – zum Beispiel durch starkes Pressen beim Stuhlgang – sprechen wir von einem Hämorrhoidalleiden. Das Polster kann sich sowohl nach innen als auch nach außen vergrößern.

Typischerweise bemerkt man eine solche Veränderung am Juckreiz oder Brennen. Auch kann hellrotes Blut oder Analsekret austreten und die sensible Haut am After reizen. Daraus kann ein Analekzem entstehen. 

Um Hämorrhoiden in den Griff zu bekommen, kannst Du selbst eine Menge für Dich tun:

Wenn Du oben genannte Beschwerden hast, solltest Du diese immer von einem Arzt abklären lassen.

Facharzt ist ein Proktologe. Die Untersuchung geht fix und ist absolut schmerzfrei. Sie gibt Dir die Sicherheit, dass sich hinter Deinen Symptomen keine ernste Darmerkrankung verbirgt.

Wichtig: Die folgenden Tipps ersetzen keinen ärztlichen Rat!

Gerade in der Schwangerschaft und in den ersten Wochen nach der Geburt solltest Du immer zunächst Deine Hebamme oder Deine Gynäkologin fragen, was für Dich persönlich am besten geeignet ist! Hab keine falsche Scham, das Problem betrifft eine Vielzahl der Schwangeren. Für Deine Hebamme ist es etwas ganz Normales.

In den Wechseljahren wende Dich vertrauensvoll an Deine Gynäkologin. Sie wird Dich gerne beraten.

 

 

Die richtige Po-Pflege

  • Benutze kein hartes oder feuchtes Toilettenpapier. Verwende anstelle dessen milde Ölpflegetücher.
  • Falls möglich, reinige den Analbereich nach dem Stuhlgang mit klarem Wasser und einem weichen (Einmal-)Waschlappen ohne Seife.
  • Falls tagsüber etwas Analsekret abgeht, eigen sich Wattepads als Vorlage. Am besten alle zwei Stunden wechseln.
  • (Bio-)Baumwollunterhosen sind ideal, da sie die empfindsame Haut schonen und luftdurchlässig sind.

 

Sitzbäder & Salben

  • Achte bei Sitzbädern auf eine angenehme Wassertemperatur. Zu heißes Wasser kann die gereizte Haut der Analregion überfordern. Auch auf kaltes Wasser solltest Du unbedingt verzichten. Zu heiße oder zu kalte Temperaturen fördern die Durchblutung und verstärken den Juckreiz. Also immer ein angenehm handwarmes Bad nehmen.
  • Ein Sitzbad sollte zwischen drei und fünf Minuten dauern und nicht öfter als zweimal täglich erfolgen. Danach solltest Du die Analregion gut trocknen und pflegen.
  • Falls Dir ein Sitzbad zu aufwendig ist, kannst Du auf Analduschen ausweichen.
  • Gegen den Juckreiz helfen spezielle Salben aus der Apotheke.

 

Hilfe kommt aus der Natur:

  • Bei nässenden Ekzemen hilft meist ein Eichenrinde-Zusatz, da dieser etwas austrocknend wirkt.
  • Hamamelis wirkt entzündungshemmend, juckreizlindernd und wirkt sich positiv auf die Venen aus.
  • Schafgarbe hilft bei Blutungsneigung und Juckreizbeschwerden.
  • Blutwurz kann helfen, eingerissene Haut im Analbereich zu heilen.

 

Auf die Ernährung kommt es an:

Starkes Pressen beim Stuhlgang verstärkt Hämorrhoiden. Entsprechend ist es sinnvoll, die Ernährung so zu gestalten, dass der Stuhl eine weichere Konsistenz aufweist. Ballaststoffe wirken hierbei wahre Wunder!

  • Viel Wasser trinken hilft gegen Verstopfung. Ballaststoffe müssen quellen. Am besten eigenen sich kohlensäurefreie Wasser, die Du Dir als Tee oder mit etwas Fruchtsaft zurechtmachen kannst. Vorsicht mit Saft aus Zitrusfrüchten, er kann reizen.
  • Flohsamenschalen helfen gegen lästige Verstopfung. Wichtig zu beachten ist, dass Du auch dazu immer viel trinken musst, da die Samen aufquellen.
  • Löwenzahn-Tee kann bei Verdauungsbeschwerden hilfreich sein.
  • Karotten sind wahre Ballaststoffwunder! Aber auch Brokkoli, grüne Erbsen und Mais liefern den wichtigen Ballaststoff.
  • Du magst es süß? Dann findest Du in Beerenobst viele gute Sachen, die Deinen Darm unterstützen. Alternativ helfen auch Trockenobst oder Pflaumensaft.
  • Probiotische Lebensmittel sind Milchprodukte wie Joghurt, Kefir oder Buttermilch. Aber auch fermentiertes Gemüse wie Sauerkraut macht den Darm flott. All diese Lebensmittel unterstützen die Darmflora.
  • Haferflocken oder Weizenkleie können prima in Säfte oder Milchspeisen eingerührt werden. Sie liefern jede Menge Ballaststoffe.
  • Fette und Öle können den Darm träge machen. Verzichte auf tierisches Fett wie Schmalz. Tausche Butter gegen Ghee.
  • Verzichte nach Möglichkeit auf Süßigkeiten, Kuchen und Fast-Food. Achte besonders auf versteckte Zucker und Hefeextrakte. All diese Dinge – egal wie lecker sie auch sind – schädigen den Darm. Übrigens verschwindet der lästige Heißhunger nach einer Weile, da sich der Blutzuckerspiegel normalisiert. Ein paar Tage musst Du durchhalten, aber dann hört das lästige „Nach-Essen-suchen“ auf.

 

Sport

In der Schwangerschaft und nach der Geburt befrage immer zuerst Deine Hebamme oder Deine Gynäkologin, was für Dich persönlich am besten geeignet ist! In den Wechseljahren können folgende Dinge sinnvoll sein:

  • Nimm Dir zwischendurch Zeit für einen Spaziergang. Etwas Bewegung an der frischen Luft tut nicht nur dem Darm gut, er streichelt auch die Seele. Du musst Dich nur aufraffen.
  • Verzichte wenn möglich auf den Aufzug und nimm die Treppe. Jede kleine Bewegung hilft.
  • Stärke Deinen Beckenboden. Ein fitter Beckenboden wirkt sich absolut positiv auf Hämorrhoiden aus!

Schwimmen tut Körper und Seele gut und wirkt kaum belastend. Einzig das Chlor ist unschön. Daher dusche Dich nach jedem Schwimmbad-Besuch gründlich ab und denke daran, hinterher die Analregionen zu pflegen.

Über mich

Durch langjährige Erfahrung in der physikalischen Therapie einer orthopädischen Ambulanz und auf einer Entbindungsstation habe ich viele Erfahrungen rund um das Thema Beckenboden gesammelt. Inzwischen widme ich mich seit über 10 Jahren den Beckenbodenkugeln.

Gerne berate ich Dich telefonisch oder per Mail. Wir sprechen von Frau zu Frau.